Durch den weitgehenden Wegfall der Corona-Einschränkungen im Frühjahr 2022 war es nach über 2 Jahren endlich wieder möglich, nach Sabah einzureisen, was auch neuen Schwung in unsere Projekte gebracht hat. Allerdings kam es auch zu einem massiven Einbruch beim Spendenaufkommen.

Einnahmen und Mittelverwendung 2022

2022 haben wir leider nur noch knapp 145.000 EUR an Spenden erhalten, womit im Vergleich zu 2021 das Spendenaufkommen fast auf die Hälfte zurückgegangen ist, was uns nun vor große Herausforderungen stellt unsere Projekte am Laufen zu halten…

Nach einer Großspende aus einer Vereinsauflösung war der größte Geldgeber im Jahr 2022 der Zoo Leipzig.

Ausgegeben haben wir 2022 knapp 220.000 EUR. Ca. 93% der eingesetzten Spendenmittel wurden direkt für Renaturierungsmaßnahmen eingesetzt. Der Rest wurde für Verwaltungs- und Reisekosten benötigt.

Rückblick auf Entwicklungen 2022 und Pläne für 2023:

Ausbau des RFF-Teams

Im Oktober 2022 konnten wir unser lokales Team in Sabah von 2 auf 5 festangestellte Mitarbeiter ausbauen und Robert Risch ist seit November 2022 fest beim RFF als Projektmanager und Geschäftsführer angestellt, was unsere Arbeit auf eine personell solidere Basis stellt. Das Team vor Ort soll nach Möglichkeit stetig weiter ausgebaut werden.

Neue Homepage:

Der RFF hat seit November einen neuen Internetauftritt: www.rhinoandforestfund.org

RFF im Fernsehen:

Im August und im November waren Film-Teams von ZDF und Arte in Sabah und haben unsere Projekte dokumentiert. Die erste Produktion ist im November 2022 und Januar 2023 ausgestrahlt worden und hat uns einen bislang nie dagewesenen Bekanntheitsgrad beschert. Die erste der beiden Dokus, in denen wir vorkommen, ist unter folgendem link  abrufbar: https://www.zdf.de/gesellschaft/plan-b/plan-b-gruen-und-exotisch-100.html

Die Karte zeigt in dunkelgrün geschützten Wald. Hellgrün sind Mangrovensümpfe und grau v.a. Palmölplantagen.

Silabukan:

Im ca. 10.000 ha großen Silabukan Forest Reserve, wo wir seit 2021 aktiv sind, konnten wir unser Pflanzgebiet auf 63 ha illegale Palmölplantagenflächen ausweiten, die wir mit knapp 12.000 Bäumen aus 60 Arten bepflanzt haben.

Das Projekt hat die jahrelange illegale Entwaldung im Osten des Schutzgebiets gestoppt.

Zudem haben wir ein kommerziell betriebenes Wilderercamp für Jagdgesellschaften entdeckt, das daraufhin von den Forstbehörden demontiert wurde. 2023 wollen wir auch zwischen Tabin und Silabukan mit der Pflanzung eines Waldkorridors beginnen und auch im Westen Silabukans anfangen, illegale Plantagenflächen zu renaturieren.

Bukit Piton:

Im ca. 11.000 ha großen Bukit Piton Forest Reserve haben wir 2022 auf ca. 1.000 ha Fläche überwucherte Bäume befreit, die wegen verfrüht beendeten Aufforstungsprojekten anderer Organisationen hoffnungslos zugewachsen waren. 2023 wollen wir die Fläche auf über 1.400 ha ausweiten und die bereits auf 10ha begonnene Pflanzfläche (unsere Wildtieroase) weiterentwickeln und durch die Anlage von Kleingewässern ergänzen.

Tabin-Kulamba-Korridorgebiet

Auf den gekauften 65 ha Fläche im Norden des Tabin Wildlife Reserve wurden bereits im Herbst 2020 50 ha Palmölplantage mit über 8.000 Bäumen bepflanzt, die über die nächsten Jahre weiter gepflegt werden. Mit der Renaturierung der gekauften Fläche vernetzen wir 200.000 ha Schlüsselgebiete für das Überleben der bedrohten Flora und Fauna Borneos.

Auf einer offenen Fläche nahe des Tabin river, dessen Ufer wir bereits 2012 mit 4.000 Bäumen angereichert hatten, haben wir im Oktober 2022 einen 1 ha großen See angelegt, was das Gebiet für Wildtiere nochmals deutlich aufwertet.

Ab Februar 2023 wollen wir im Rahmen einer wissenschaftlichen Kamerafallenstudie die Wildtiervorkommen auf unserer Projektfläche dokumentieren und mit Referenzflächen in der angrenzenden Palmölplantage und im angrenzenden Wald vergleichen.


Anlage eines Sees durch den RFF in Tabin 2022. Künstliche Gewässer erhöhen deutlich das Nahrungsangebot für zahlreiche Wildtierarten. Noch während der Bauarbeiten wurde der See von Fischen besiedelt, Amphibien begannen sofort in den Pfützen und Flachwasserzonen zu laichen und seltene Vogel- und Reptilienarten fanden sich ein. Auch die Elefanten werden sich freuen, wenn sie zurück sind.

Fertiger See mit Inseln im November 2022 in Tabin. Im Hintergrund: seit 2012 aufgeforsteter Uferstreifen am Tabin river. Unter den Ölpalmen um den See wachsen bereits zehntausende junge Bäume. Die offene Fläche am See wird teils als Weideland erhalten, teils noch aufgeforstet. Noch im Juni 2022 wuchs hier auf 3,5 ha nur noch Mukuna bracteata, eine sehr schnell wachsende invasive Pflanze, die Bäume überwuchert und tötet.

Landkäufe:

2022 haben wir auch weiter an der Identifikation besonders wichtiger Landparzellen bei Tabin und auch am Kinabatangan gearbeitet und Landkäufe vorbereitet, für die allerdings bislang nur teilweise die Finanzierung steht.

Aufbau eines Ranger-Teams:

Wir haben auch 2022 weiter an der Schaffung eines neuen Ranger-Teams für unsere Projektgebiete gearbeitet, haben aber derzeit noch nicht ausreichend Mittel, um das Projekt auch umsetzen zu können, was sich hoffentlich noch dieses Jahr ändern wird.

Herzlichen Dank für die bisherige und alle weitere Unterstützung! Wir können sie gut gebrauchen!